Wiedersehen mit Lucy und Herrn Tumnus

Inzwischen hatten Mia und Leon sich auch hingesetzt. Alle drei schwiegen und suchten nach einer Lösung.

Plötzlich blickten sie gleichzeitig auf. Da war doch was. Fragend schauten sie sich gegenseitig an. „Habt ihr das auch gehört?“ wisperte Mia. Bevor die anderen antworten konnten, hörten sie es alle. Ja, da war definitiv ein Geräusch. Sie standen zusammen auf und versuchten herauszufinden, woher es kam. Da war es wieder! Es hörte sich wie ein Schluchzen an. Sollte tatsächlich noch jemand im Schrank sein? Mia zeigte aufgeregt auf ein dickes Buch, welches links von ihnen stand: „Es kommt von dort. Kommt, ihr zwei, lasst uns nachsehen!“ Ganz leise gingen sie auf das Buch zu und Mia hatte Recht. Das Schluchzen kam von dort, denn je näher sie kamen, desto deutlicher konnten sie es hören. Gleich waren sie da, so dass sie um die Ecke schauen konnten. Nur noch ein paar Schritte.

Sie hörten die Stimme eines Mädchens. Wilhelm schätzte sie auf Mias und Leons Alter. „Aber Herr Tumnus, hören sie doch auf zu weinen!“ „Herr Tumnus“, da klingelte etwas bei Wilhelm, aber er wusste nicht, was es war. Ja, sein Gedächtnis ließ nach. Er bemerkte es immer öfters, doch er verdrängte es. Und plötzlich kamen zwei Lebewesen hinter dem Buch hervor. Es war ein kleines Mädchen in Mias und Leons Alter, das von einem merkwürdigen Lebewesen begleitet wurde. „Das ist doch ein …  !“, aber Wilhelm kam nicht auf das Wort. Als das Mädchen und ihr Begleiter die drei bemerkten, erstarrten sie in ihrer Bewegung. Und im nächsten Augenblick wollten die beiden Reißaus nehmen. „Wartet doch!“, rief Mia „wir tun euch nichts.“

Sie blieben stehen und drehten sich langsam wieder zu Wilhelm und den Kindern herum. Jetzt erkannte Mia sie und rief: „Königin Lucy und Herr Tumnus, wie schön, sie wieder zu sehen!“, und klatschte dabei vor lauter Freude in die Hände. Auch Wilhelm hatte sie erkannt und strahlte über das ganze Gesicht. Doch es war nicht verwunderlich, dass Leon mal wieder nur „Bahnhof“ verstand. Mia hatte ihm zwar von ihren Abenteuern im magischen Bücherschrank erzählt, aber er hatte meistens gar nicht richtig zugehört. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, das nächste Level zu erreichen, oder er hatte ihre Geschichten unter der Kategorie „Quatsch“ abgespeichert. Zu seiner Verteidigung musste man sagen, dass Mia auch nie ins Detail gegangen war, denn sie hatte schnell gemerkt, dass Leon an ihren Geschichten nicht wirklich interessiert war.

Nun dachte Leon bei sich: „Königin Lucy“, wenn das eine Königin ist, dann bin ich der Kaiser von Irgendwo.“ So sagte er dann schließlich: „Das ist doch keine Königin! Die ist doch so alt wie wir.“ Wenn man das Buch „Narnia“ nicht gelesen hatte, war es wirklich schwer zu verstehen. Mia hatte es aber gelesen und wusste daher, dass Lucy die spätere Königin Lucy war. Aber warum war sie mit Herrn Tumnus hier im Schrank? Herr Tumnus schien über etwas sehr traurig zu sein. Noch immer liefen ihm die Tränen übers Gesicht. In seinen Händen hielt er ein Geschirrtuch, dass schon ganz durchweicht war. Es konnte keine Flüssigkeit mehr aufnehmen und so hatte sich mittlerweise eine Pfütze auf dem Boden gebildet. Daher griff Mia schnell zu ihrem Rucksack und holte die Taschentücher heraus. Wie gut, dass sie welche eingepackt hatte. Dabei bemerkte sie, dass irgendetwas im Rucksack nicht so war, wie es sein sollte. Sie dachte aber nicht weiter darüber nach. Herr Tumnus nahm die Packung dankend an, denn er war äußerst höfflich. Aber er begriff nicht, was er damit sollte, denn in Narnia gab es keine Taschentücher aus Papier.

Gerade als Mia fragen wollte, warum sie im magischen Bücherschrank waren, kam ihr Lucy mit einer Frage zuvor: „Wer seid ihr? Und wie kommt es, dass ihr unsere Namen kennt?“. „Aber Königin Lucy, wir sind es, Wilhelm und Mia.“ „Es tut mir leid, aber ich kenne euch nicht!“ Jetzt begriff Mia, dass Lucy sie und Wilhelm tatsächlich vergessen hatte. Genauso wie es Aslan gesagt hatte. Wilhelm versuchte eine Antwort zu finden, die nicht zu mehr Verwirrung führte. Zögerlich fing er an: „Lucy, du kennst „Narnia“, oder?“ „Natürlich, ich war schon sehr oft dort mit meinen Geschwistern. Wenn ich in Narnia bin, bin ich Königin Lucy, die Tapfere. Meine Geschwister Peter, Susan und Edmund sind die anderen Könige von Narnia. Aber wenn ich außerhalb von Narnia bin, bin ich einfach Lucy.“

„Und was machst du jetzt hier im Bücherschrank?“, platzte es aus Mia heraus. Doch Lucy kam gar nicht dazu ihr zu antworten, denn Leon zeigte mit seinem Finger auf Herrn Tumnus. Ohne nachzudenken fragte er: „Und was ist das da?“ Auch in Narnia zeigte man nicht mit dem Finger auf andere und stellte auch nicht so unhöfliche Fragen. Herr Tumnus war ganz erschüttert als ein Ding bezeichnet zu werden und fing wieder an zu weinen, obwohl er sich doch gerade erst beruhigt hatte. Wilhelm hingegen konnte mal wieder nur den Kopf über das unmögliche Verhalten von Leon schütteln: „Sag mal, hast Du überhaupt kein Taktgefühl?“ „Doch, sogar ein sehr Gutes. Meine Klavierlehrerin schwärmt regelrecht davon.“ Jetzt wurde Wilhelm sauer: „Diese Art von Taktgefühl meine ich nicht! Es geht darum, wie man sich gegenüber anderen verhält. Man zeigt nicht mit dem Finger auf jemanden, stellt keine respektlosen Fragen und vor allem bezeichnet man ein Lebewesen nicht als Ding!“ So aufgebracht hatte Mia Wilhelm noch nie erlebt. Er schien richtig wütend zu sein. Zu Recht, denn Mama und Papa hatten das  Leon auch schon so oft gesagt. Daher beeilte sie sich, Leon zu antworten, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte: „Das ist Herr Tumnus! Er ist sehr liebenswert und kocht einen hervorragenden Tee. Herr Tumnus ist ein Faun!“ „Aha, ein Faun und was ist das schon wieder?“, fragt Leon zerknirscht zurück. Auch er hatte Wilhelm noch nie so aufgebracht erlebt, und es war ihm unangenehm, dass es der Grund dafür war. Papa hatte ihm schon oft genug gesagt, dass er erst denken sollte, bevor er was sagt. Aber er vergaß es immer wieder.

Mia wollte es ihm erklären, aber sie wusste selbst nicht, was genau ein „Faun“ ist. Kalle und sie hatten letztes Jahr Wilhelm auch genau dieselbe Frage gestellt. Doch er hatte ihnen gar nicht geantwortet, sondern einfach seine Geschichte weitererzählt. „Wilhelm, was genau ist ein Faun? Du hast Kalle und mir die Frage nicht beantwortet.“ Wilhelm hatte sich inzwischen beruhigt und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es stimmte, er war die Antwort auf die Frage schuldig geblieben. Der Grund dafür war ganz einfach, aber das würde er Mia nicht sagen. Er wusste die Antwort nicht! Auch Erwachsene wissen nicht alles. Ein alter Freund von ihm hatte mal gesagt: „Hauptsache man weiß, wo man nachschauen muss.“

Und genau das hatte er als erstes getan, als er wieder zu Hause gewesen war. Er war an sein Bücherregal gegangen, und hatte nach dem entsprechenden Band vom „dtv Brockhaus“ gesucht. In Band 6 wurde er fündig. Dort stand:

„Faun, Faunus, altrömischer Naturgott, Schirmherr der Herden.
Sein Fest waren die Luperkalien; später dem griech. Pan
Gleichgesetzt und wie diese gehörnt und bocksbeinig dar-
gestellt; die Faune lüsterne Waldgeister, entsprechend den
griech. Satyrs.

Da Wilhelm mit dieser Definition nichts anfangen konnte, schaute er noch in Band 19 unter „Satyr“ nach. Die Definition war schon klarer, aber so richtig wusste Wilhelm am Ende immer noch nicht, was genau ein „Faun“ ist.

Aber jetzt wollte Wilhelm eine Antwort auf Mia und Leons Frage geben. Er konnte sie nicht wieder einfach ignorieren. Jedoch traf die Definition so gar nicht auf Herrn Tumnus zu. Daher sagte er nur, dass ein „Faun“ ein Wesen in der röm. Mythologie sei. Auf Abbildungen sah man einen „Faun“ meist mit dem Oberkörper eines Menschen und den Beinen eines Pferdes oder, wie im Fall von Herrn Tumnus den Beinen eines Ziegenbocks. Als Leon die Antwort gehört hatte, bedankte er sich bei Wilhelm und entschuldigte sich tatsächlich bei Herrn Tumnus.

Mia und Wilhelm trauten ihren Ohren nicht. Das waren ganz neue Seiten an Leon. Doch Mia wendete sich wieder Lucy zu und wiederholte ihre Frage: „Warum seid ihr hier im magischen Bücherschrank?“ So fing Lucy an zu erzählen: „Ich war heute wieder einmal bei meinem sehr guten Freund Herrn Tumnus zu Tee. Wir unterhielten uns über dies und das. Und dann kamen wir auf die Welt jenseits des Kleiderschrankes zu sprechen. Ihr müsst wissen, dass Herr Tumnus ein sehr kluger und wissbegieriger Faun ist. Er ist der Einzige in Narnia, der vom Geheimnis des Kleiderschrankes wusste. Daher kann ich nur mit ihm darüber sprechen, wenn mich mal das Heimweh plagt. Denn meine „lieben“ Geschwister haben die Welt jenseits von Narnia vergessen.  Heute äußerte Herr Tumnus den Wunsch jene Welt kennenzulernen. Also machten wir uns auf den Weg. Aber wir müssen uns verlaufen haben oder wir sind bei der Laterne im Wald…“, weiter kam Lucy nicht, denn Leon fing laut an zu lachen: „Eine Laterne im Wald! Wo gibt es denn so was?“

Diesmal war es Mia, die wütend wurde: „Du solltest die Bücher mal lesen, von denen ich Dir erzählt habe! Dann wüsstest Du, was es mit der Laterne im Wald auf sich hat.“ Das ging Leon jetzt aber zu weit. Seit Mia ihm im Sommer das Buch gegeben hatte, hatte er schon soviel gelesen. Na, ja hauptsächlich hatte er Karl May gelesen. Das waren wirklich gute Bücher. Aber er las doch keine Märchenbücher. Schließlich war er schon sieben Jahre alt! „Du weißt genau, dass ich schon ganz viele Bücher gelesen habe.“ „Vielleicht sollte Leon das Wort „viele“ mal neu definieren.“, dachte Mia. Sie erinnerte sich jetzt daran, dass Kalle letztes Jahr genau wie Leon reagiert hatte, als er von der Laterne hörte. Und genau wie bei Kalle antwortete Mia: „Du bist blöd, Leon! Es handelt sich doch um eine Geschichte und in Geschichten kann alles passieren. Das macht doch die Magie von Büchern aus!“

Erneut wendete sie sich Lucy zu und bat diese, weiter zu erzählen. Lucy fuhr fort: „Also wir kamen zur Laterne im Wald. Doch wir gelangten nicht zum Kleiderschrank, sondern an die Brücke, welche über den großen Fluss führt. Als wir diese überquert hatten, sahen wir eine blaue Tür, die uns zuvor noch nie aufgefallen war. Wir waren neugierig und wollten wissen, wohin sie führt und was sich hinter der Tür befindet. Ehrlich gesagt, ich war neugierig. Herr Tumnus bekam es mit der Angst und wollte umkehren. Ich nannte ihn einen Angsthasen. Und das wollte er natürlich nicht sein. So einigten wir uns darauf, dass wir die Tür nur einen Spalt öffnen wollten, um dahinter zu schauen. Aber gerade als wir die Tür geöffnet hatten kam ein kalter Windstoß und wir wurden durch die Tür gedrückt. Plötzlich befanden wir uns an diesem kalten, fremden Ort, und Herr Tumnus fing an zu weinen, weil er Angst hat, dass wir nie wieder nach Narnia zurückkommen.“, beendete Lucy ihre Geschichte.

Wilhelm und Lucy wussten sofort von welcher „blauen Tür“ Lucy sprach. Denn genau diese war im letzten Jahr ihr Weg aus Narnia zurück in die BOKX gewesen. Sollte die Verbindung tatsächlich noch bestehen? Aber wozu? Weder Wilhelm noch Mia konnten sich einen Reim darauf machen. Doch das könnte man auch später noch näher erkunden. „Entschuldigt, aber könnt ihr uns sagen, wo wir uns befinden?“, fragte Lucy voller Neugier. „Klar, gar kein Problem! Ihr befindet euch in einem magischen Bücherschrank, der sich in Köln am Rhein befindet.“, gab Leon äußerst freundlich zur Antwort. Wieso war Leon plötzlich so freundlich? „Da stimmt doch was nicht!“, dachte Wilhelm. „Köln am Rhein – wo ist das?“, kam es von Lucy. Diesmal war es Mia, die antwortete: „Köln liegt in Deutschland.“ Voller Panik blickte Lucy die drei an: „In Deutschland? Ist das wirklich wahr?“ „Ja, aber was ist so schlimm daran?“, wollte Leon wissen.

Aber Wilhelm schien zu ahnen, warum Lucy mit so einer Panik reagierte. Die Geschichte von Lucy und ihren Geschwistern beginnt im zweiten Weltkrieg. Genauer gesagt im Herbst 1940 als die Deutschen anfingen England aus der Luft anzugreifen. Die Luftschlacht um England wurde von den Briten „The Blitz“ genannt. London war besonders stark betroffen und so worden viele Kinder aufs Land geschickt. Wie auch Lucy und ihre Geschwister. „Lucy, du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind im Jahr 2020 und der Krieg ist schon seit 75 Jahren beendet. Heute leben die Deutschen und Briten in Frieden!“, erklärte ihr Wilhelm.

Jetzt wurde Leon aber wieder unfreundlicher, denn er wollte endlich zu Winnetou und Old Shatterhand. Irgendwie musste man die beiden doch wieder loswerden können. Er hatte keine Lust mehr auf Narnia und was alles dazu gehörte. „Wollt ihr nicht wieder Heim nach Narnia?“, fragte Leon mit der freundlichsten Stimme, die er zustande brachte. „Oh, ja sehr gerne. Könnt ihr uns verraten, wie?“ „Na, klar. Ihr braucht nur wieder durch die blaue Tür zu gehen!“, erklärte Leon. Mia stand daneben und war erstaunt, wie wenig Leon von der Magie des Schrankes verstanden hatte. Und diese Freundlichkeit, die er an den Tag legte, zeigte er normalerweise nur gegenüber Mama und Papa, wenn er etwas wollte. „Aber was wollte er?“, fragte sich Mia. „Leon, so klar es das nicht! Denn es passieren Dinge in diesem Schrank, die mit Logik nicht zu erklären sind.“ „Ach, weißt du schon wieder alles besser?“, antwortete er bissig. Jetzt musste Lucy lachen. „Und was ist daran so komisch?“, fragte er wütend Lucy. „Ich muss nur lachen, weil du mich so an meinen Bruder Edmund erinnerst.“ War das jetzt gut oder schlecht? Wilhelm befürchtete den nächsten Geschwisterstreit und forderte Leon auf, hinter das dicke Buch zu laufen und zu schauen, ob die blaue Tür noch da ist. Gesagt, getan. Froh darüber, dass er mal endlich eine vernünftige Aufgabe hatte, lief Leon los. Kurze Zeit später hörten sie ihn rufen, dass er vor der Tür stehen würde. Es schien so, als ob Lucy und Herr Tumnus, der inzwischen nicht mehr weinte, auf direkten Weg zurück nach Narnia könnten.

Gerade als sich alle voneinander verabschieden wollten, hatte Mia eine Idee. „Lucy, wir bräuchten deine Hilfe.“ „Um was geht es denn? Natürlich helfe ich gerne, solange ich mich nicht selbst in Gefahr bringe.“, erwiderte Lucy. Mia nahm sie an die Hand und ging mit ihr zu dem Versteck hinter dem großen Buch. Dort zeigte sie zur hellen Seite des Schrankes. Lucy wunderte sich über die Helligkeit und da lag doch etwas. Sie konnte nicht genau erkennen was es war. Aber es sah aus, wie eine der Pergamentrollen, die König Peter immer für wichtige Ankündigungen verwendete. „Warum ist es dort vorne so hell und was liegt da auf dem Boden?“, fragte Lucy. Mia blickte in die Richtung, in welche Lucy schaute und dort lag sie, die Schriftrolle. Wilhelm hatte mit seiner Vermutung von vorhin recht gehabt. Zu Lucy gewandt sagte Mia: „Es ist so hell, weil sich dort vorne eigentlich eine Glastür befindet. Die aber im Moment offen ist, weil mein Vater sie geöffnet hat. Normalerweise öffnet man sie, um Bücher hinein zu stellen oder heraus zu holen. Was du dort auf dem Boden liegen siehst, ist die magische Schriftrolle. Wir brauchen sie dringend! Ohne sie sind wir Gefangene des Bücherschrankes. Wir können in keine Bücher mehr gelangen, und vor allem können wir nicht mehr aus dem Schrank!“ „Aber warum holt ihr sie dann nicht einfach?“, wollte Lucy wissen. „Weil unsere Eltern vor dem Schrank stehen und wir wissen nicht, welche Folgen es haben könnte, wenn sie uns hier im Schrank sehen!“, gab Mia zu. Lucy dachte nach. Das hörte sich gefährlich an. Und nicht umsonst hieß sie Königin Lucy, die Tapfere. Aber sie war jetzt nicht Königin Lucy, sondern nur Lucy. Und wer sagte ihr, dass es nicht ebenso für sie Folgen haben könnte, wenn Mias Eltern sie sehen.

Mia merkte, dass Lucy nicht so recht wusste, was sie machen sollte. Gerade als Mia dachte, dass Lucy ihnen helfen würde, rief Herr Tumnus: „Königin Lucy, wir müssen zurück nach Narnia. Ihr wisst doch, dass es eure Schwester nicht mag, wenn wir zu spät zum Tee kommen!“ Oje, den Tee bei Susan hatte sie vollkommen vergessen. Und ehrlich gesagt, war sie dankbar für diese Entschuldigung. Denn sie hatte nicht gewusst, wie sie Mias Bitte abschlagen sollte. „Es tut mir leid, aber Herr Tumnus und ich müssen zurück. Ihr wisst nicht, wie es ist, wenn Königin Susan schlechte Laune bekommt.“, sagte Lucy mit Bedauern zu Mia. Sie drehte sich um und lief zu Herrn Tumnus, der schon am dicken Buch wartete. Als sie ihn erreichte, liefen beide los. Man konnte meinen, jemand wäre hinter ihnen her. Sie verschwanden durch die blaue Tür, welche in dem Moment verschwand als die Beiden durch sie hindurch waren. Sie hatten sich nicht einmal verabschiedet.